Datum 15.12.2023
Tourenbericht
Zu Beginn dankte Bergführer Samuel Lauber uns sechs TourenleiterInnen für unser Interesse und dass wir uns für den SAC zur Verfügung stellen!?
Unsere Erwartungen waren bald geklärt und das Tagesprogramm festgelegt. Im ersten theoretischen Teil befassten wir uns mit der Grundlage zur Beurteilung der Lawinengefahr. Hier hilft der «Beurteilungs- und Entscheidungsrahmen 3x3» zur Einordnung der Informationen und Beobachtungen der drei Faktoren «Verhältnisse, Gelände und Mensch» in den drei Phasen «Planung, Beurteilung vor Ort und im Einzelhang». 90% der Schneesportler lösen «ihre» Lawine selbst aus; stauten wir. Wahrnehmungsfallen und Sinnestäuschung sind meist der Grund für das Fehlverhalten! Mit der Grafischen Reduktionsmethoden können wir einen einfachen Risiko-Check durch Kombination der Gefahrenstufe und der Hangneigung durchführen.
Zur Anwendung der Theorie begaben wir uns auf die Engstligenalp, wo wir über dem Nebelmeer nicht nur Sonne, sondern auch 30cm unverspurten Neuschnee vorfanden. Nun traten die Faktoren «Verhältnisse» und «Gelände» ins Zentrum: Aufsteigen zum Ärtelengrat, aber wie?
Viele Frage stellten sich zu Lawinengefahrenbulletin, Lawinenprobleme/typ, Situation versus Lawinenbulletin, Hangneigung, Risiko-Check, Konsequenzen und Wahrscheinlichkeit, und Lawinentyp, Gefahr über und unter der Spur, Spuranlage, Risiko mildernde Massnahmen Gefühle der Teilnehmer und so weiter.
Wir entschieden direkt über eine Rippe zum Grat aufzusteigen. Dabei erteilte Samuel laufend weitere Ratschläge und Tipps: Beim Umsteigen Ski Stallung «AVA» und viele andere mehr. Oben angekommen blickten wir in die Schattenhänge zur ‘Hinter Engstligen’ hinunter. Dürfen wir hier abfahren? Die gleichen Fragen wurden behandelt. Einzeln fuhren wir durch den knietiefen Schnee ab. Judihui! Wie kommen wir wieder auf den Ärtelengrat hinauf? Mit den gleichen Fragen! Wir stiegen dann noch weiter über die Schatthütte auf. Unterwegs ein steiler Aufschwung, die Schlüsselstelle überwanden wir erneut mit den gleichen Fragen. Unterdessen war es 15 Uhr. Zeit zum Abfahren. Nochmals die gleichen Fragen. Dann stachen wir direkt durch den stiebenden Neuschnee hinunter. Der Blick zurück im letzten flachen Licht ein Traum - es war himmlisch.
Abschliessend beim Kaffee liessen wir die Eindrücke Revue passieren und dankten Samuel für den lehrreichen Tag. Ohne seine Erfahrung und profunden Ausführungen, hätten wir nicht diese Spuren gezogen.

Bänz Zingg
SAC Sektion Wildstrubel
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