Datum Samstag/Sonntag, 23.+24. August 2025
Tourenbericht
Das Wetter lädt zum Gipfelgang auf die Adula ein. Denise und ich geniessen am Samstag-Mittag die Sonnenterrasse des Restaurants Sass Malt bei der Bergstation der Filovia Malvaglia, derweil die Adelbodner, mit in Meiringen erhaltenem Ersatzauto, – das eigene wollte partout nicht ins Tessin fahren - mit einer Verspätung von 1:30 doch noch eintreffen.

Wir marschieren denn auf dem Single Trail mit Höhenweg-Charakter entlang des Val Malvaglia-Tals. Dank der Verspätung sind wir nicht mehr der Sonne ausgesetzt, ein paar Wolken - wir sind dankbar - begleiten uns. Der Blick ins tiefe Tal, die Nadelwälder, dann - es geht um die Kurve - der Blick zur Hütte. Wir erzählen, tauschen uns aus, geniessen die Wanderung, und stehen im Nu vor der Hütte. Der zügige Nordwind hält uns davon ab, draussen sitzend den Durst zu löschen, so setzten wir uns, bestückt mit den durch das Hüttenteam selbstgebackenen feinen Kuchenstücken an unseren bereits reservierten Tisch, besprechen die morgige Tour. Ein kurzes und kühlwindiges Verweilen draussen, um den morgigen Start anzuschauen - dort hinauf, im Zickzack, führt der Weg. Spaghetti ist der Favorit für das Z'Nacht, doch es kommt anders: Polenta mit Kalbsragout (Markus Antiliebe zu Polenta ist offensichtlich...), gut gewürzt, das Fleisch fein. Beim Dessert kommen wir nicht aus dem Staunen, denn das hat noch keiner von uns erlebt: ein ofenwarmes, halbes Öpfeli mit einer Espressolöffeli-grossen (oder doch eher kleinen), undefinierbaren Creme - wir schmunzeln, und genissen die Apfelwärme. Ein Génépi rutscht noch die Kehle runter, dann geht's ab in unseren Privatschlag, welch ein Privileg: wir fünf in einem Fünferzimmer!

Tagwacht um 04:45, Z'morge, und schon geht's 5:40 ab in die Dunkelheit, bestückt mit unseren Lampen, die uns den Weg weisen. Windstill, zum Glück. Beim Passo del Laghetto gehts rechterhand weiter, die blauen Punkte erspäht Markus, der mit Tempo vorangeht, perfekt - seine Fitness ist nicht von der Hand zu weisen. Bei den Drahtseilen schlüpfen wir in die Gstältli, beim Kamin mit den Ketten seilen wir uns an, und schon haben wir die Steilstufe überwunden. Vom folgenden Plateau aus zielen wir auf den Grat respektive zum Pilz. Dort gehts, weil der Felsen von den Nebelschaden teils glitschig ist, mit Seilsicherung um dieses Felststück herum, danach weiter zum nahen Gipfel. Eine grandiose Aussicht ist uns leider verwehrt, dennoch quasi «episch» mutet die Sicht mit den Nebelfetzen um das Gipfelgebiet; wir sehen nicht bis zum Monte Bianco, dennoch erspähen wir die Furkagegend, und werfen einen Blick ins tiefe Bleniotal. Nach kurzer Rast mit obligatem Gipfelselfie montieren wir die Steigeisen und steigen im Firn zum Adulajoch, und weiter über den mittlerweile Mini-Gletscher zu den Felsen hinunter, wo wir die Hochgebirgsausrüstung im Rucksack verstauen. In der Capanna Adula UTOE erhaschen wir die letzten Kuchenstücke, und entscheiden uns aus Zeitgründen - die Gruppe will ja noch bis nach Hause - für den Abstieg via Val Soi nach Dangio, was insgesamt 1700 Höhenmeter Abstieg bedeutet. Ein Getränk im Grotto Adula, ein Fussbad im Brunnen von Dangio, und schon kommt der Bus, der die 4 Richtung Auto und heimwärts führt, derweil die Schreibende ein kühles Bier im Grotto geniesst, bevor es da zum feinen Z’nacht geht – ein Privileg der Mehr-Zeit respektive des Noch-Verweilens im schönen Val des Sole (Bleniotal).

Danke für eure tolle Gesellschaft, liebe Mädi, Monika und Denise, lieber Markus – immer ein Genuss, mit euch unterwegs zu sein!

Michèle Mérat
SAC Sektion Wildstrubel
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